Nachts tanzen
Filmprojekte bereichern unser Schulleben und dieses überwindet die Hürden zwischen den Generationen, zeigt Parallelen, weckt Erinnerungen und regt zum Nachdenken an.
Die Geschichte „Nachts tanzen“ entstand unter Mitwirkung der beteiligten (alten) Lehrer und jungen Schüler (Sozialassistentinnen/Sozialassistenten im 2. Ausbildungsjahr), deren Erfahrungen, Ideen und Bedingungen sich zusammenfügten zu einem Film, der über die Gefahren von Cyberangriffen im Privatleben aufklären will und für die Präventionsarbeit mit älteren Menschen, die oft Opfer des „Enkeltricks“ werden, geeignet ist.
Achtung Spoiler-Alarm! Willst du noch nicht zu viel im Vorfeld erfahren, dann schau dir den Film jetzt an!
Was steckt hinter diesem Film?
Die „alten“ Darsteller
Sie stehen stellvertretend für die Generation, die im Zuge der Friedlichen Revolution von 1989 auch dafür sorgte, dass die Staatssicherheit entmachtet wurde, die über 40 Jahre lang, alle Lebensbereiche der DDR-Bürger kontrollierte und mit hohem Personalaufwand überwachte. Dennoch steht diese Generation heutigen (Cyber-)Angriffen auf ihre Privatsphäre nahezu hilflos gegenüber. Ähnlich, aber viel subtiler werden ihnen persönliche Daten entlockt, ihre Hilfsbereitschaft ausgenutzt und sie um ihre Ersparnisse gebracht. Im Film wendet sich der Lehrer schlussendlich den jungen Schülern zu, legt die Überlegenheit ab und lässt sich von ihnen beraten.
Die „jungen“ Darsteller
Sie alle mussten als Klasse im Rahmen ihrer Ausbildung zum Sozialassistenten ein Praktikum in der Pflege absolvieren. Durch die Erfahrung des Praktikums eröffnete sich den Schülern ein Einblick in die Lebensgeschichte der älteren Menschen, wobei sich Parallelen zeigten. Elisabeths Geschichte steht für die Themen der Jugendlichen, die die Zeiten überdauern: Freundschaften; die Angst davor, was andere von einem denken; der Zwiespalt Anpassung/ Auflehnung; der sichere Hafen „Familie“; die Schwierigkeit eine Partnerschaft aufzubauen. Allgegenwärtig ist heute das Internet im Leben junger Menschen, was tatsächlich das Kennenlernen vereinfacht, aber von jungen Menschen hohe Medienkompetenz abverlangt. Das „offenherzige“ Schreiben an einen Unbekannten, wie im Film so naiv dargestellt, wird von den Schülern als riskant eingeschätzt.
Die Stasi-Mitarbeiter
Selbstgerechte und überzeugte „Helden der Arbeit“ sind den heutigen Tätern der Cyberkriminalität sehr ähnlich. Deren Gehalt lässt sich sehen, der real angerichtete Schaden für die Wirtschaft und das Privatleben der deutschen Bevölkerung ist unvorstellbar.
Der Widerstand
Veronika steht für die Außenseiterin, der es nicht gelingt, Anerkennung (durch Erwachsene) zu gewinnen, obwohl sie so „ein schönes Kleid“ trägt (die unbequeme Wahrheit). Unterstützend steht sie ihrer Freundin bei, sich ihren Ängsten zu stellen und sich (bewaffnet mit Hausschuhen) gegen die Eindringlinge im Kinderzimmer zur Wehr zu setzen. Die eigentliche Heldin des Films steht mit ihren kurzen Auftritten für die Wichtigkeit des Protests, früher und heute.